Stundenlang übt er vor dem Spiegel seinen Gang, sein Lächeln, seine Art zu sprechen. Julius Varga, der Parteichef, ist das ganz große Idol des namenlosen Erzählers. „Ich gebe mich für dich auf, Julius. Ich liebe dich.“ In seiner Abwesenheit gießt er seine Zimmerpflanzen, als ob dies ein Staatsakt wäre. Auf einer unteren Ebene dient der Erzähler der Partei und eifert seinem Vorbild nach. Er ist besessen von Marken und Äußerlichkeiten und der Ästhetik von Terroranschlägen.
„Salonfähig“ ist der dritte Roman des Wieners Elias Hirschl. Natürlich soll man in dieser Groteske Julius Varga als den österreichischen Kanzler Sebastian Kurz erkennen. Es ist ein wahnwitziges Porträt der Generation Slim Fit: jung, schön, intelligent, reich, oberflächlich und brandgefährlich.
Der Roman ist dieses Jahr beim Verlag Leykam International in kroatischer Sprache erschienen. Die Übersetzung stammt von Stjepanka Pranjković.
Die Veranstaltung findet in Zusammenarbeit mit dem Verein Splitera aus Split und dem Verlagshaus Leykam International aus Zagreb statt.
Elias Hirschl wurde 1994 in Wien geboren, wo er als Autor, Poetry-Slammer und Musiker lebt. 2020 erhielt er den Reinhard-Priessnitz-Preis. Bei Zsolnay erschien 2021 sein Roman „Salonfähig“. Weitere Bücher sind „Meine Freunde haben Adolf Hitler getötet und alles, was sie mir mitgebracht haben, ist dieses lausige T-Shirt“ (2016), sowie „Hundert schwarze Nähmaschinen“ (2017).