Das Projekt Dead White Men’s Clothes (DWMC) von Jojo Gronostay ist künstlerische Forschung und eine tragbare Modemarke zugleich. DWMC arbeitet an der Schnittstelle von Mode, bildender Kunst, Ausstellungspraktiken und Second-Hand-Marken. Durch die Medien Fotografie, Bildhauerei und Performance werden die Themen von Neokolonialismus, Identität und globalen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen hinterfragt. Die Abkürzung DWMC kommt aus dem ghanaischen Ausdruck „Obroni wawu“ und kann als „Kleidung eines weißen toten Mannes“ übersetzt werden. Als in den 1970er-Jahren die ersten Wellen gebrauchter Kleidung aus dem globalen Norden nach Ghana kamen, konnten die Einheimischen nicht glauben, dass solche Qualitätskleidung kostenlos konnte verschenkt werden, und gingen davon aus, dass der Vorbesitzer gestorben war. Seit 2017 kauft Jojo Gronostay Second-Hand-Kleidung auf dem Kantamanto Market in Accra, dem weltweit größten Second-Hand-Textilmarkt, und führt sie wieder in die westliche Mode- und Kunstwelt ein. DWMC präsentiert seine Arbeiten auf Modeveranstaltungen wie der Paris Fashion Week, aber auch in Galerien und Museen.
Die Zusammenarbeit zwischen der Galerie Močvara und Jojo Gronostay wird durch eine Performance des Kollektivs maria mercedes namens „swift motion out of sight“ verwirklicht, die Kleidungsstücke von DWMC aktivieren wird.
Jojo Gronostay ist ein deutscher Künstler mit ghanaischen Wurzeln, der in Wien lebt. 2017 hat er seine Marke Bead White Mens Clothes gegründet. In seiner konzeptuellen Arbeit beschäftigt er sich mit Identitätsfragen, indem er die Beziehungen zwischen Europa und Asien hinterfragt. Er untersucht das Konzept von Wert und Wirtschaft, wie auch den geistlichen, menschlichen und materiellen Austausch in verschiedenen gesellschaftlichen Kontexten. Er studierte Kunst an der Akademie der bildenden Künste in Wien und an der Beaux-Arts in Paris. Vertreten wird er durch die Galerie Hubert Winter in Wien. 2021 bekam der den Preis der Kunsthalle Wien.
maria mercedes sind eine Tanzgruppe um Julia Maria Müllner und Camilla Mercedes Schielin. Die beiden leben und arbeiten in Wien. In ihrer Arbeit treffen sie auf von der Popkultur inspirierte Choreografien und transponieren diese in skurrile Settings. Ihr Interesse gilt den fluktuierenden Begegnungen zwischen Publikum und Performance an verschiedenen Orten (Dächer, Gänge, Lagerräume, in Gärten oder auf Bühnen). Ihre Arbeiten wurden im WUK, Wien, im Kunstverein Eisenstadt und seit Herbst 2020 im Haus, Wien gezeigt. Derzeit arbeiten sie an ihrem neuen Stück für das Tanzquartier Wien.
Der Eintritt ist frei und es ist keine vorherige Reservierung erforderlich.
Organisation: URK + Klub Močvara
Kuratorinnen: Lovro Japundžić und Lea Vene
https://www.jojogronostay.com/
https://www.pogon.hr/program/galerija-mocvara-jojo-gronostay-dead-white-mens-clothes/