Vom 12. bis 14. Oktober 2023 findet in Zagreb das erste Symposium der nationalen Plattform „Neue Auftraggeber HR“ statt. Ziel des Symposiums ist es, die breite Öffentlichkeit mit diesem Modell, bei dem Bürger:innen als Auftraggeber:innen von Kunstwerken für den öffentlichen Raum auftreten, vertraut zu machen und mit dem Publikum die Möglichkeiten der Anwendung dieses international anerkannten Modells in Kroatien zu diskutieren. Der Eintritt zum Symposium ist frei, willkommen sind alle, die sich für die Demokratisierung von Gesellschaft und Kunst interessieren.
Judith Laister reflektiert in ihrem Vortrag die Plattform Neue Auftraggeber und ihr Potenzial für die Transformation und Demokratisierung von Gesellschaft und Gemeinschaft. Zum besseren Verständnis des Prozesses der Partizipation und Kooperation im öffentlichen und gemeinschaftlichen Raum bietet Laister das Konzept der Translation, genauer der sozialen Translation, an. Durch die Anwendung des Translationskonzepts können wir nicht nur besser verstehen, was in bestimmten Phasen eines partizipativen oder kollaborativen Projekts mit häufig in Konflikt geratenen sozial unterschiedlich positionierten Personen geschieht, sondern können diese Prozesse auch besser strukturieren. Basierend auf der Recherche, die sie im Jahr 2020 durchgeführt hat, als sie einige Mediatoren interviewte, die an Projekten der Neuen Auftraggeber beteiligt waren, stellt Laister die Frage, wie das genannte Prozess, vor allem der Bestellprozess selbst, abläuft, wer zur Teilnahme eingeladen wird und welche Grenzen das Modell selbst hat.
Zu den Forschungsinteressen von Judith Laister zählen urbane, ästhetische und visuelle Anthropologie, Modalitäten der Beziehung zwischen Kunst und Wissenschaft, Kunst und öffentlichem Raum, partizipative und relationale Kunst, Kritik kultureller Repräsentation, Beziehungs- und Translationskonzepte sowie Anthropologie im Anthropozän. Seit 2015 forscht und lehrt Laister am Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie der Universität Graz. Sie war an zahlreichen nationalen und internationalen Forschungseinrichtungen wie der TU Hamburg-Harburg, dem IFK Wien, dem Goldsmiths College London und der TU Graz sowie in der schulischen und weiterführenden Kunstpädagogik tätig. Sie war und ist an zahlreichen außeruniversitären Projekten und Aufträgen im Bereich Kultur und Kunst beteiligt.
Neben Judith Laister wird der Leiter der Plattform Neue Auftraggeber in Berlin Gerrit Gohlke als internationaler Gast am Symposium teilnehmen. Weitere Vorträge folgen von den kroatischen Dozentinnen Ana Dana Beroš, Branka Cvjetičanin, Ljiljana Kolešnik, Ivana Meštrov, Željka Miklošević, Patricia Pocanić und Ana Žuvela. Die Themen reichen von Kunst im öffentlichen Raum über Kunstkolonien im Sozialismus bis hin zu zeitgenössischen Bestrebungen in Richtung partizipatives Management in der Kultur. In diesem Zusammenhang bietet der Vortrag von Judith Laister einen theoretischen Rahmen zum Nachdenken über die Projekte, die die Mitglieder der nationalen Plattform in ihren Gemeinden starten möchten. Am Samstag, 14. Oktober, endet das Symposium mit der Präsentation von Leitlinien für die Modellentwicklung in Kroatien.
Programm des Symposiums finden Sie hier.
Organisation des Symposiums: Otvoreni likovni pogon
Partner: Goethe-Institut Kroatien, Österreichisches Kulturforum Zagreb und Kulturzentrum in Peščenica KNAP
Finanzierung: Stadt Zagreb und die Stiftung Kultura nova